hanse produktionsschule rostock
7 werkstätten - 1000 möglichkeiten

Das Konzept der Hanse Produktionsschule

1. Unsere Mission

Die Hanse Produktionsschule ist ein Angebot des Vereins und stellt sich dem Integrationsauftrag für junge Menschen unter 25 Jahre als Einrichtung der Jugendberufshilfe und arbeitet dual.

Arbeit und Bildung nach dem dänischen Modell des produktiven Lernens in Werkstätten unter betriebsgleichen Bedingungen.

 2. Leitziele/Inhaltliche Aufgabenstellung (Handlungskompetenz)

Das große Ziel der Bildung ist nicht Wissen, sondern handeln!
– stammt aus der Zeit des 19. Jahrhunderts – von H. Spencer

und das gilt heute noch wie eh und je.

Mit dem Erwerb von Handlungskompetenz tragen wir in der HPS zur Verbesserung an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bei, die die Gestaltung eines sinnerfüllten Lebens und das Meistern der Anforderungen im Beruf unterstützen. Dafür entwickeln wir eine Lernkultur, die auf ganzheitliches, aktives Lernen und die Entwicklung von Handlungskompetenz ausgerichtet ist.

3. Zwei Standorte mit unterschiedlichen Profilen

Zu den Rahmenbedingungen:
Vorrangig werden 15- bis 20jährige Jugendliche aufgenommen, die freiwillig Unterstützung wollen, um die erste Schwelle zur Integration in die Berufsbildung oder in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung fördert die Hanse Produktionsschule in Abstimmung mit dem Landkreis Bad Doberan im Rahmen des ASP Programms B.4.3. sowie aus ESF- und Landes- und Kreismitteln an den Standorten:

Neubrandenburger Straße 5A | 18055 Rostock


Hauptstraße 4 | 18195 Kowalz

Seit September 2005 sind bis zu 70 Jugendliche in der Einrichtung tätig, die nach Erfüllung der allgemeinen Schulpflicht einen externen Schulabschluss erhalten können und ebenso mit einer beruflichen Orientierung bzw. berufspraktischen Vorbereitung zur Aufnahme einer Berufsausbildung, ihren beruflichen Einstieg verbessern werden. Sie können in Abstimmung mit den Kammern berufsausbildungsverbessernde Qualifikationen erwerben.

Sie arbeiten in Werkstattbereichen wie Gärtnerei, Tierhaltung, Hauswirtschaft, Kreative Küche, Bauservice, Metallwerkstatt und Tischlerei und produzieren Produkte, die quantitativ und qualitativ vermarktbar sein müssen. Um das in seiner Komplexität zum Erfolg zu führen, wird die HPS dual durch einen Beirat (aus Wirtschaft / Ämtern / Gewerkschaft) und Schulleitung geleitet.

Grundlage der Hanse Produktionsschule ist eine einvernehmliche Abstimmung und Mitverantwortung der regionalen Wirtschaft zu den Erzeugnissen und Dienstleistungen.

4. Vorstellung der Werkstattbereiche

Die Didaktik dient in erster Linie den Teilnehmer/Innen, um ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot an beruflichen Bildungsmaßnahmen zu machen und die Atmosphäre zu schaffen,

  • die die Freude am Lernen und Arbeiten entstehen lässt,
  • die Angebote ständig weiter entwickeln,
  • dabei die individuellen Lernbedürfnisse und Neigungen herausfinden und
  • die Lernprozesse selbst (mit) steuern

Das heißt in unserer Hanse Produktionsschule:

  • wohlwollende Ermutigung,
  • die Freiheit zu unkonventionellen Lösungen und Fehlern,
  • Humor in Werkstatt und Unterricht sowie
  • Solidarität in der Gruppe

Berufsfelder

  1. Garten- und Landschaftsbau
  2. Tierhaltung
  3. Kreative Küche
  4. Hauswirtschaft
  5. Metall
  6. Tischlerei
  7. Bauservice

5. Methoden

Die 4. Stufen Methode
(Vorbereitung – Vormachen/Erklären – Nachmachen – Üben/Anwenden)

  1. Stufe: Vorbereitung    (Zielorientierung/Motivation)
  2. Stufe: Vormachen Erklären    (Erarbeitung der Teilziele mit Material)
  3. Stufe: Nachmachen und Erklären (Arbeitsschritte ausführen, Planungsablauf des Auftrages beachten, Fehlerkorrektur)
  4. Stufe: Selbständiges arbeiten und üben lassen (Festigung der erworbenen Kenntnisse u. Fertigkeiten/Erfolgskontrolle)

  5. Inhaltlich:
  • Beachten – Lebenswelt der Lernenden und Einbeziehung ihrer Erfahrungen bewusst machen, das keiner bei „Null“ anfängt, sondern Praktisches und Fachliches aus der Werkstattarbeit bewusst abgefordert und   eingebracht wird.
  • methodisch – für neue Lernformen und eine aktive Mitgestaltung sichern
  • organisatorisch – offen sein für neue Organisationsformen von Unterricht wie Projekte, Freizeitarbeit, Tages- und Wochenpläne etc.

    Die SchülerInnen lernen so im Spannungsfeld von Lernen und Arbeiten, oftmals „von hinten durch die Brust“ in die Hand und dann in den Kopf oder umgekehrt. Dazu ist es oftmals nötig, das Arbeitsangebote/ -projekte in Teilprojekte zerlegt werden.

    Dabei werden vorzunehmende Planungsschritte beachtet:
  1. die Gliederung der Arbeitsunterweisungen, der Fachpraxis und Fachtheorie in Abschnitte oder Phasen
  2. die Wahl der Unterrichts-, Arbeits-, Spiel-,  Übungs- oder Wiederholungsformen
  3. der Einsatz von Lehr- und Arbeitsmitteln
  4. die Sicherung der organisatorischen Voraussetzungen der Produktionserfüllung und des Unterrichts

    Gruppenarbeit
    Die Gruppeneinteilung orientiert sich vornehmlich direkt am individuellen Förderplan.
    Es arbeiten die SchülerInnen in Kleingruppen zusammen, die ähnliche Förderziele verfolgen.
    In Einzelfällen ist es darüber hinaus notwendig, über einen gewissen Zeitraum oder bei spezifischen Förderzielen und Aufgaben, auch Einzelförderung anzubieten.

    Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, erstellten wir am Produkt orientierte Curricular, die fachtheoretische und fachpraktische Inhalte ausweisen. Dadurch unterstützen wir systematisch die eigene Lern- und Entwicklungsfähigkeit der SchülerInnen in der HPS.

    Differenzierung

    Bei der inneren Differenzierung bleibt die Werkstattgruppe im Prinzip zusammen z. B.:
    Bei der Frühstücksvorbereitung kennt jeder seine Aufgabe und erfüllt den Auftrag gemeinsam, wie das Aufräumen und Reinigen. Dabei wird darauf geachtet, dass diese Arbeiten wie „in einem Kreisverlauf“ nacheinander in der Gruppe gewechselt werden.

    Für die innere Differenzierung gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Die curriculare Differenzierung
    Hier werden die Lernziele und Lerninhalte differenziert.
    Die Aufgabenstellung kann sich unterscheiden
  • quantitativ, d. h. vom Umfang der Aufgaben her,
  • qualitativ, d. h. vom Schwierigkeitsgrad der Aufgaben her,
  • zeitlich, d. h. von der eingeräumten Bearbeitungszeit her oder
  • fakultativ, d. h. von den angebotenen Auswahl- und Vertiefungsmöglichkeiten her

  1. Die Prozessdifferenzierung

    Bei der Prozessdifferenzierung bleiben die Lernziele und Inhalte für alle TeilnehmerInnen gleich. Wir setzten dann unterschiedliche Methoden, Sozialformen und/oder Medien ein.

    Thema: Hefe

    (Eingebunden in die Vorbereitung für das Backen von Hefekuchen für das Catering)

    In einem ersten Schritt erstellt die „Back-“ Arbeitsgruppe ein mind-map zum Thema „Hefe“ her.

    Es werden wichtige Unterpunkte gewählt:
    Hefegärung und -vermehrung, die durch die Schüler/ -innen ausführlicher  fachtheoretisch aufgearbeitet werden.

    Ebenfalls wird bei der Vorbereitung des Büffets die Ernährungslehre angesprochen, deshalb:
    Büfetts stellen die Küchenbereiche nach gesunder Kost zusammen.

    Wir verwenden dafür die Produkte aus unserer ökologisch ausgerichteten Gärtnerei, wie Kräuter, Gemüse und Blumen (die auch essbar sind).

    Unterstützt wird die Produktion für das Catering zukünftig noch mehr durch unsere Tierhaltung, weil wir selbst Geflügel und Schweine heranziehen, die nach ökologischen Gesichtpunkten gehalten werden. Die Wurst und der Schinken kommen ebenfalls aus der Hausschlachterei.

    Ein immer wiederkehrendes Thema:
    Die Festigung der Fachkenntnisse werden spielerisch unterstützt.

    Weitere Methoden sind z. B. Ganzheitlicher Ansatz:
    In unserem ganzheitlichen Konzept werden über kontinuierliche Verbesserungsprozesse

  • durch Selbst- und Fremdbewertungen,
  • sowie über Benchmarking (Lernen am Vorbild), die Wirtschaftlichkeit und die Wirksamkeit der Arbeit in der Produktion unterstützt.
    Die Schaffung von Identifikationsmöglichkeiten mit „ihrem“ Betrieb der HPS, durch
    – Schaffung betriebsähnlicher Strukturen.

    Die HPS ist deshalb methodisch so in den Umsetzungsstrategien aufgebaut, das Negativerfahrungen nicht im Produktions- und Dienstleistungsbetrieb für junge Menschen die Regel sind, die bisher gescheitert sind an:

  • Schnelllebigkeit,
  • hohe Anforderungen an die soziale Kompetenz,
  • das beständige Lernen,
  • Produktivitätsdruck und Verwertungszwang des ersten Arbeitsmarktes.
    Diese jungen Menschen finden hier eine ihren Bedürfnissen und ihren Fähigkeiten
    entsprechende Möglichkeit der Beschäftigung und
    arbeitsorientierten Qualifizierung.

    6. Zusammenfassung

    Wir verstehen unseren Produktionsschulbetrieb als Sozialisationsinstanz:



     
     
     
     
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